Beerenzeit: rund, bunt und gesund – Genuss pur aus der Natur

Herbstzeit – das ist die Zeit, in der Bäume, Hecken und Sträucher bunt leuchten. Statt der Sommerblumen duften farbenfrohe wilde Beeren, für die nun die ideale Erntezeit ist. Die meisten der kleinen runden Leckerbissen zählen zwar botanisch zu anderen Familien, als sogenannte „Beeren“ erfreuen sie aber mit feinen Geschmackspaletten in leuchtenden Farbfacetten.

Orange-Rot: von wärmendem Tee bis zum süßen Gelee

Sanddorn: teure Säure

Der anmutige Strauch aus der Familie der Ölweidengewächse ist ein eiszeitlicher Einwanderer aus Nepal, der sich mittlerweile in Europa auf kalkhaltige Sand- und Kiesböden heimisch fühlt. Bei einem Spaziergang in der Ebene ist er ebenso anzutreffen wie bei einer Wanderung in den Alpen bis zu 1800 Metern. Reich verzweigt und dornig wächst er in Kiefer-Trockenwäldern oder Schotterfluren, liebt aber auch trockene Flussauen oder das kiesige Ufer eines Gebirgsbaches.Die ovalen Früchte schimmern orangerot oder gelb und brillieren mit hohem Vitamin-C-Gehalt. Seine Säfte helfen bei Erkältungskrankheiten, sein wohltuendes Öl fördert die Wundheilung. Sein Aroma verleiht er auch gerne Obstweinen, Likören, Kräuter- und Früchteteemischungen oder Konfitüren.Sanddorn ist ein ziemlich teurer Genuss. Er trägt nur jedes zweite Jahr Früchte und diese sind nicht leicht zu ernten, da der dornenbewehrte Strauch seine Produkte zu verteidigen weiß.Selbstversorger, die seinen besonderen Geschmack lieben, sollten den ganzen Sanddornzweig mit einer Schere schneiden und die Früchte vorsichtig mit einer Gabel „pflücken“. Noch leichter klappt das, nachdem der Zweig eingefroren wurde.

Eberesche: elegant als Edelbrand

Der dekorative Laubbaum findet sich an Straßen und in Parks aber auch im Bergmischwald in höheren Lagen. Die korallenroten, wilden Beeren der Eberesche reifen bis Ende September.

Diese sogenannten Vogelbeeren, die zu Unrecht in dem Ruf stehen, giftig zu sein, verlieren nach dem ersten Frost ihren bitteren Geschmack und erfreuen dann alle Selbstversorger mit hohem Vitamin-C-Gehalt und einem herb-frischen Geschmack, der jede Konfitüre, jeden Sirup oder ein Chutney belebend veredelt. Als Edelbrand erobert Vogelbeerschnaps die Herzen aller, die ein fruchtiges und intensives Aroma lieben.

Hagebutte: stark durch Hiffenmark©_Mandelu_Hagebutten

Jeder kennt das kleine „Männlein, das im purpurroten Mäntlein stumm im Walde steht“ – es winkt an fast allen Böschungen und Waldrändern.

Preiselbeere: Pflicht beim Wildgericht

Die Preiselbeere ist eine „echte Beere“ aus der Gattung der Heidelbeeren.

Die zunächst weißen, dann roten Beeren leuchten auf Moorböden, Bergheiden und zwischen alpinem Zwergstrauchgestrüpp, verlocken aber auch in Fichten- und Kiefernwäldern zur Ernte. Herb-sauer erfreuen die kleinen Kügelchen den Gaumen als Beilage zu Wildgerichten, als Kompott oder Marmelade.

Himbeere: Süßigkeit für die Gesundheit

©_Mandelu_HimbeerenDiese Waldpioniere zählen wohl zu den beliebtesten und bekanntesten Delikatessen, die jeden Spaziergänger auf Waldlichtungen, Hängen und an Waldrändern süß und rot begrüßen.

Nicht viele wilde Beeren bieten unbehandelt und frisch vom Strauch einen derart wohlschmeckenden Fruchtgenuss. Seit dem Altertum gelten diese Wildfrüchte außerdem schon als Heilpflanze, die Abwehrkräfte und die Wundheilung fördern soll. Ob als Marmelade oder Kompott, als Saft oder Obstgeist – der beliebte Geschmack von Himbeeren ist aus den kulinarischen Lebensfreuden nicht mehr wegzudenken.

Blau-Schwarz: von der heilenden Kraft bis zu Likör oder Saft

Brombeere: Dessert und mehr

Auch die „Beere des Dornstrauchs“ ist botanisch gesehen eigentlich eine Sammelsteinfrucht.

Als „Brombeere“ trat sie aber schon im Altertum ihren Siegeszug von Waldrändern und Waldlichtungen aus in Apotheken und in Küchen an. Ob als bekannte Heilpflanze oder als saftige und wohlschmeckende Köstlichkeit, ob frisch gepflückt oder tiefgefroren, ob Gelee oder Sorbet, Wein oder Likör – diese Wildfrüchte verleiten jeden zum Naschen und Genießen.

Holunder: rund und g’sund

Die beerenähnlichen Steinfrüchte aus der Familie der Moschuskrautgewächse sind schwach giftig und daher zum rohen Verzehr nicht geeignet.

Die schwarz-blauen Früchte schmücken der Legende nach einen „Lebensbaum“, der im Garten wohlgesinnte Hausgeister beherbergt. Die Naturgeister des Holunders können aber auch auf Unkraut- und Ruderalfluren, an Wegrändern oder Waldlichtungen begrüßt werden.

Die aromatischen Beeren eignen sich zum Einfrieren, werden aber meist frisch zu Gelee, Mus, Saft oder Obstwein verarbeitet.

Schlehen: diabolisch und alkoholisch

Der Schlehdorn, ein mittelalterliches Mittel zur Hexenabwehr, trägt ab Oktober saure Früchte, die nach dem ersten Frost ihren besonderen Geschmack entwickeln, der dem Schlehenlikör, dem „Sloe Gin“, der vitaminreichen Marmelade und dem heilenden Tee ein besonderes Aroma verleiht.

An sonnigen Weg- und Waldrändern, an felsigen Hängen oder in Gebüschen erweisen sich sein dichtes Gestrüpp als Schutz- und Rückzugsort für Igel, Haselmaus und Vögel, seine Blüte als wichtige Nahrungsquelle für Bienen und Schmetterlinge und seine Früchte als Leckerbissen für alle Feinschmecker unter den Selbstversorgern.